Wissens-Dossier – Griechische Mythologie
Achillessehne, Herkulesaufgabe, Ödipuskomplex – bis heute beeinflussen wichtige Ausdrücke und Konzepte aus der griechischen Mythologie unsere Sicht auf die Welt. Kennst du alle 12 Götter des Olymps? Oder weißt du warum man jemanden »bezirzt«? Lerne mit Brockhaus die Welt der Götter und ihrer Mythen kennen.
Grundwissen
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Was ist eigentlich ein Mythos?
Das Wort Mythos kommt aus dem Griechischen und bedeutet »Rede« oder »Erzählung«. Ein Mythos ist eine Erzählung vom Wirken der Götter, Dämonen und Helden aus vorgeschichtlicher Zeit. Die Menschen versuchten damit, die Welt zu deuten (z. B. in den Mythen vom Anfang der Welt). Eng mit dem Mythos verknüpft war die Entstehung religiöser Kulte. Im übertragenen Sinn bezeichnet man heute Personen, Gegenstände oder Begebenheiten, die verklärt und legendär geworden sind, als Mythos (z. B. John F. Kennedy ist zum Mythos geworden).
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Was ist griechische Mythologie?
Die griechische Mythologie umfasst die gesamten Mythen und Erzählungen über griechische Götter und Heroen. Die Mythen veranschaulichen die griechische Religion und verleihen ihr inhaltliche Tiefe. Sie beschreiben außerdem Phänomene der Natur und des Lebens und geben Deutungen darüber, wie sie zustandegekommen sind. Von diesen Geschichten existieren oft viele verschiedene Versionen. Selbst, wenn Götter und Helden weit bekannt waren, konnten ihre Eigenschaften und Geschichten von Ort zu Ort voneinander abweichen.
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Wer hat die griechischen Mythen überliefert?
Die vereinheitlichte verschriftlichte Form der Sagen verdanken wir vor allem Hesiod und Homer. Ihre Epen und Hymnen gaben den Mythen eine Form und konnten trotz ihrer Länge Eckpfeiler für die Rezitation geben. Außerdem charakterisierten Hesiod und Homer die Figuren. Manche Schriften sind zwar unter Homers Namen überliefert, die Verfasserschaft ist aber nicht immer geklärt – zum Beispiel bei den homerischen Hymnen. Überliefert sind die Mythen zudem in den Tragödien des Aischylos, des Euripides und des Sophokles.
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Wie sind die griechischen Mythen entstanden?
Die griechischen Götter- und Heldensagen gehen bis ins 2. Jahrtausend v. Chr. zurück. Wie in der griechischen Religion finden sich in ihnen auch orientalische, ägäische und indogermanische Elemente. Die Göttersagen wurden teils übernommen, teils entstanden sie aus Kultsagen, die die Menschen später erweitert haben. Die Heldensagen haben vielfach historische Grundlagen und beschreiben mit ihren Figuren wirkliche Personen und Ereignisse, die allerdings ausgeschmückt wurden. Ein Beispiel ist der Trojanische Krieg und die Geschichten rund um Odysseus.
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Die Büchse der Pandora
Pandora brachte gar keine Büchse mit auf die Welt. Das war ein Übersetzungsfehler. Eigentlich besaß die Pandora ein großes, unhandliches Vorratsgefäß.
Die Geschichte der Pandora
Die erste Frau der Erde wurde von Hephaistos, dem Gott der Schmiede, aus Lehm erschaffen. Sie erhielt von jedem Gott des Olymp ein Geschenk: Anmut, Geschicklichkeit, Überzeugungskraft, Humor… Hera gab ihr die Neugierde und der listige Hermes die Lüge. So wurde sie zur »Allbegabten« – auf Griechisch: Pandora. Göttervater Zeus selbst gab Pandora ein Gefäß, das er eigenhändig füllte und schickte sie auf die Erde, in der Absicht, sich an Prometheus zu rächen, der ihm das Feuer gestohlen hatte.
Die Welt, in die Pandora kam, war ein Paradies: Ohne Krankheit, ohne Schmerz, ohne Krieg, ohne Tod. Eines Tages trieb Pandoras Neugier sie dazu, das Gefäß zu öffnen. Das entwichen alle Übel der Welt: Hunger, Alter und Laster. Schnell schloss Pandora das Gefäß wieder, doch es war zu spät: Die Welt wurde zu einem düsteren Ort der Verzweiflung. Doch Pandora konnte nicht anders: Sie musste nachsehen, was in dem Gefäß verblieben war – da entwich die Hoffnung.
Auf dem Olymp
Wie heißen die 12 Götter des Olymps?
In der griechischen Mythologie ist die Zahl 12 von ganz besonderer Bedeutung. So besiedelten erst 12 Titanen die Welt und später war es den 12 wichtigsten Göttern vergönnt auf dem Olymp, zu leben. Zu ihnen gehörten Zeus (als oberster Gott), seine Frau Hera, seine drei Geschwister Hestia, Demeter, Poseidon und sieben seiner vielen Kinder. Deren Namen lauten: Athene, Apollon, Aphrodite, Artemis, Ares, Hermes und Hephaistos.
Stammbaum der olympischen Götter
Göttervater Zeus war Vater vieler Kinder. Einige seiner göttlichen Söhne und Töchter hatten den Mythen zufolge die Ehre, neben ihm im Olymp Platz nehmen zu dürfen. Dort sitzen auch Zeus Geschwister.
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Das kommt mir Griechisch vor
Griechische Begriffe finden sich überall um uns herum. Einige unserer Redewendungen und Konzepte stammen dabei direkt aus der griechischen Mythologie.
Mythen für die Ohren
Wer auch die mythischen Einflüsse auf die Welt der Musik entdecken will, kann in unserer Spotify-Playlist einen Anknüpfungspunkt finden:
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Im Rausch der Götter
Orakel von Delphi
Wer beruflich oder privat im Alten Griechenland nicht weiter wusste, pilgerte nach Delphi. Im Orakel verkündete eine Seherin, die man Pythia nannte, den Willen und die Empfehlungen des Gottes Apollon. Doch woher kamen die Visionen?
Die Seherinnen in Delphi waren »high« – berauscht von Ethylen, das aus Erdspalten unter der Orakelkammer stammten.
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Quiz
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